Samstag, 17. Dezember 2011

Indigene leiden unter Quecksilberbelastung

Adveniat


Die Indigenen in Suriname sind die Leiddtragenden der Goldgewinnung. Foto: Flickr
Fast 60 Prozent der Einwohner zweier Indigenen-Gemeinden in Apetina und in Anapayke im Südosten Surinams sind mit Quecksilber kontaminiert. Die in ihrem Körper gemessenen Werte lagen über der von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgelegten Grenze. Die Indigenen vom Volk der Wayana sind Leidtragende der Verwendung des giftigen Schwermetalls zur Gewinnung von Gold.
Zulässiger Wert teils um das Doppelte übertroffen
Eine Untersuchung von Haarproben durch den Nationalen Gesundheitsfonds von Suriname und die University of Washington in Seattle ergab, dass die international zulässigen Werte in 58 Prozent der Fälle, teils deutlich, übertroffen wurden. Von der WHO sind 10 Mikrogramm Quecksilber pro Gramm zugelassen (ein Mikrogramm ist der millionste Teil eines Gramms). Durchschnittlich wurde ein Wert von 14 Mikrogramm gemessen, die Spitzenwerte lagen bei 28 Mikrogramm.
Quecksilber dringt in Boden und Wasser ein
In einem Artikel des “Journal of Environmental and Public Health” heißt es, die Indigenen hätten erklärt, dass sie über einen langen Zeitraum dem Quecksilber ausgesetzt gewesen seien. Dieses dringt in Boden und Wasser ein. Die indigenen Völker, die im Landesinneren Surinames leben, brauchen ihr Land für die Jagd, den Fischfang und den Anbau landwirtschaftlicher Produkte. Sie sind auf sauberes Wasser angewiesen. Die Bergbauindustrie hat viele Indigene aus ihren angestammten Gebieten verdrängt.
Lebenslange Gesundheitsschäden
Von Quecksilber ist bekannt, dass es unumkehrbare gesundheitliche Schäden verursacht und die Umwelt verseucht. 12 Prozent der Teilnehmer an einer der Untersuchungen berichteten von Gefühlverlust in Armen, Fingern und Zehen. Außerdem traten starke Kopfschmerzen und sogar depressive Stimmungen auf. Die Ergebnisse belegen, dass den Indigenen lebenslange gesundheitliche Probleme drohen.
Indigene in Untersuchung mit einbezogen
Die Forscher haben sich mit den Auswirkungen bereits seit 2007 beschäftigt. Anders als üblich wurden die Indigenen mit in den Untersuchungsprozess einbezogen. Ein Oberhaupt der Indigenen beschwerte sich, dass Wissenschaftler in der Vergangenheit auf einmal auftauchten, Versprechungen machten und dann wieder verschwanden, ohne die Betroffenen über den Fortgang der Untersuchungen zu informieren, geschweige denn über die Resultate.
Jedes Jahr 20.000 Kilo Quecksilber
Einer Schätzung zufolge verbleiben in Suriname jedes Jahr 20.000 Kilo Quecksilber in der Umwelt. Das Schwermetall gelangt dabei oft direkt in Flüsse und Bäche. Verursacher sind Kleinunternehmer und illegal agierende private Goldsucher. Einige Indigene gaben an, mehr als vierzehn Mal in der Woche Fisch aus dem Fluss zu essen. Hierdurch gelangt das Quecksilber in ihren Körper.
Autor: Bernd Stößel, Quellen: noticias aliadasstarboeknews

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